Bonn statt Manchester vor dem Hauptbahnhof

Bonn statt Manchester vor dem Hauptbahnhof

Die Billigmodekette Primark im Eingangstor der Fair-Trade-Stadt Bonn – dieser Widerspruch darf nicht Wirklichkeit werden. Bonn hat sich mit großem Einsatz und Kraftanstrengungen in den letzten Jahren zur Stadt der Nachhaltigkeit entwickelt und konnte sich erfolgreich als deutsche UNO-Stadt profilieren. Dieser positiven Entwicklung widerspricht die Ansiedlung einer Modekette, die für Wegwerfmentalität steht und die der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki zu Recht als Beispiel eines „Manchesterkapitalismus pur“ bezeichnete.

Leider lassen noch immer viele Modekonzerne ihre Produkte zu Bedingungen herstellen, die weder sozial noch ökologisch Nachhaltigkeitsstandards erfüllen. Primark ist nicht das einzige Beispiel dieser ausschließlichen Orientierung am Profit, aber ein besonders krasses. Wenn T-Shirts für ein paar Euro verkauft werden, dann weiß jeder, dass andere dafür bezahlen müssen.

Die Ansiedlung eines solchen Unternehmens an prominenter Stelle im Stadtbild steht im schreienden Widerspruch zum offiziellen Selbstverständnis Bonns wie er zum Beispiel im Titel „Fair Trade Town“ zum Ausdruck kommt. Die SPD Bonn-Mitte fordert daher den Investor Albert ten Brinke auf, seine Entscheidung zugunsten von Primark zu überdenken und zu korrigieren. Seine ten Brinke-Gruppe zeichnet auch für der den Neubau der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) an der B9 verantwortlich. Internationale Zusammenarbeit, globale nachhaltige Entwicklung und Primark – das passt nicht zusammen. Oberbürgermeister Ashok Sridharan und die politisch Verantwortlichen in der Stadt sollten in diesem Sinne beim Investor für einen neuen Hauptmieter im Maximilian-Center werben.

Ausdrücklich begrüßt die SPD Bonn-Mitte die städtebauliche Weiterentwicklung vor dem Hauptbahnhof. Mit den beiden Gebäudeensembles „Urban Soul“ und „Maximilian Center“ wird endlich der jahrzehntelange Stillstand auf dem Bahnhofsvorplatz beendet. Die Neugestaltung des gesamten Areals erlaubt es auch, ein neues Konzept für den Busbahnhof zu erstellen. Für die Bonnerinnen und Bonner wie für Bonnreisende wird die Entwicklung am Eingang zur Stadt zu spürbaren Verbesserungen führen. Die positiven Entwicklungen sind auch Albert ten Brinkes Einsatz bei den Gesprächen mit den bisherigen Eigentümern in der Südüberbauung zu verdanken. Umso mehr sollte er beherzigen: Nachhaltigkeit ist nicht nur gut für Mensch und Umwelt, sondern zahlt sich auch für einen Investor auf lange Sicht aus. Primark widerspricht diesem Prinzip.

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